Die Wahl des passenden Leiterplattenherstellers ist ein zentraler Schritt in der Entwicklung und Fertigung elektronischer Geräte. Doch angesichts einer Vielzahl an Anbietern – von regionalen Spezialisten bis hin zu globalen Fertigungsriesen – fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Dieser Artikel bietet Ihnen eine Orientierungshilfe: Welche Arten von Leiterplattenherstellern gibt es? Wer sind bekannte Anbieter in Europa, Asien und Deutschland? Und worauf sollten Sie bei der Auswahl achten?
1. Globale Landschaft: Wer produziert wo?
Der Markt für Leiterplatten (Printed Circuit Boards, kurz PCBs) ist stark globalisiert. Die größten Produktionsvolumina stammen heute aus Asien – insbesondere aus China, Taiwan und Südkorea. Doch auch Europa und die USA bieten hochwertige PCB-Hersteller, vor allem für Spezialanwendungen mit hohem Anspruch an Qualität, Präzision und Normenkonformität.
Asien – Volumen und günstige Preise
Viele große EMS- und Elektronikunternehmen beziehen ihre Leiterplatten aus Fernost. Die wichtigsten Anbieter hier sind:
- JLCPCB (China): Einer der größten Online-Anbieter weltweit, spezialisiert auf Prototypen und Kleinserien zu extrem günstigen Preisen.
- Shenzhen Kinwong Electronic: Führender chinesischer Massenproduzent mit Fokus auf Industrie- und Automotive-Anwendungen.
- Unimicron (Taiwan): Global agierender Konzern mit Spezialisierung auf High-Density Interconnect (HDI) und IC-Substrate.
Europa – Qualität, Nähe, Kommunikation
In Europa gibt es zahlreiche PCB-Hersteller, die sich durch Flexibilität, technische Beratung und normgerechte Qualität auszeichnen:
- Würth Elektronik (Deutschland): Eine der bekanntesten Adressen in Europa, mit breitem Portfolio von Standard- bis High-End-Leiterplatten.
- KSG GmbH (Deutschland/Österreich): Hochspezialisiert auf komplexe Multilayer- und HDI-Leiterplatten, auch für Automotive- und Medizintechnik.
- AT&S (Österreich): Globaler Player mit europäischen Wurzeln, besonders stark im High-End-Bereich (z. B. für Smartphones, ICs).
- Elmatica (Norwegen, Teil von NCAB): Einkaufs- und Qualitätsdienstleister mit starker Anbindung an asiatische Produktionspartner.
Deutschland – kurze Wege, hohe Standards
Für viele deutsche Entwickler und EMS-Dienstleister sind heimische Hersteller besonders attraktiv. Sie bieten:
- Schnelle Kommunikation in deutscher Sprache
- Kurze Lieferzeiten bei Prototypen
- Unterstützung bei Designfragen und Normen
Beispiele für deutsche Leiterplattenhersteller:
- Beta LAYOUT GmbH (Aarbergen) – bekannt für die Marke PCB-POOL®, ideal für Prototyping und Kleinserien.
- ILFA GmbH (Hannover) – spezialisiert auf anspruchsvolle Multilayer- und HF-Leiterplatten.
- FELA GmbH (Villingen-Schwenningen) – bietet u. a. robuste Industrie-PCBs und HMI-Lösungen.
- Cicor Deutschland (Radeberg) – Teil eines internationalen Konzerns mit starkem Fokus auf Medizintechnik und Aerospace.
2. Typen von Leiterplattenherstellern
Leiterplattenhersteller lassen sich nicht nur geografisch, sondern auch nach ihrem Leistungsprofil unterscheiden. Die wichtigsten Typen:
1. Online-Fertiger / Schnellbesteller
Diese Anbieter bieten Webshops, in denen Entwickler Layouts hochladen und sofort ein Angebot erhalten. Ideal für schnelle Prototypen.
Beispiel: JLCPCB, Eurocircuits, PCBWay
2. Mittelständische Spezialisten
Sie fertigen auch komplexe Boards, bieten Designberatung und oft flexible Logistiklösungen.
Beispiel: ILFA, FELA, KSG
3. Industrie-Großfertiger / Serienlieferanten
Sie beliefern große OEMs und EMS-Dienstleister – mit hoher Kapazität, aber meist weniger flexibel bei Kleinstmengen.
Beispiel: Unimicron, Kinwong, AT&S
3. Auswahlkriterien: Welcher Hersteller passt zu Ihrem Projekt?
Bei der Vielzahl an Anbietern ist es entscheidend, den richtigen Partner anhand Ihrer Projektanforderungen auszuwählen. Wichtige Kriterien sind:
Lieferzeit & Flexibilität
Brauchen Sie innerhalb von 48 Stunden einen Prototyp? Dann sind Schnellfertiger die beste Wahl. Für Serienteile zählen Verlässlichkeit und Kapazität.
Qualität & Zertifikate
Für Automotive, Medizintechnik oder Luftfahrt sind Zertifizierungen wie ISO 13485, IATF 16949 oder AS9100 essenziell.
Technologische Möglichkeiten
Nicht jeder Anbieter kann HDI, Impedanzkontrolle, flexible oder starrflexible Leiterplatten herstellen. Prüfen Sie die technischen Datenblätter genau.
Kommunikationswege
Sprache, Zeitzone, persönliche Ansprechpartner – das kann bei komplexeren Projekten entscheidend sein.Materialboerse.desind ein deutsches Unternehmen und haben langjährige Erfahrung mit den Marktakteuren.
Zusatzservices
Viele Hersteller bieten heute auch Unterstützung an, so z.B., DFM-Beratung oder Bestückung von Leiterplatten (Turnkey).
4. Fazit: Transparenz und Vergleich sind der Schlüssel
Die Auswahl an Leiterplattenherstellern ist groß – und bietet zahlreiche Chancen, Kosten zu senken, Qualität zu sichern und Prozesse zu beschleunigen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Anforderungen genau kennen und Angebote transparent vergleichen.
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